Juni 17, 2020 | im Landtag, Meine Reden

Meine Rede zur „Einführung von Einwohnerfragestunden im Landtag“

>> Video zur Rede (Quelle: rbb)

– Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Werte Gäste!

Mein erster Satz war ursprünglich: Ich weiß, dass die Geschäftsordnung des Landtags kein superspannendes Thema ist. – Den haben mir die Kolleginnen und Kollegen von der AfD jetzt leider kaputtgemacht, indem sie hier eine aufgebauschte Debatte geführt haben. Ich möchte kurz darauf eingehen. Sie sagen hier, dass wir Rechte beschränken, wenn wir zum Beispiel die Zahl der Kurzinterventionen auf zwei pro Fraktion reduzieren. Wissen Sie, warum wir das machen? Weil dieses Mittel hier regelmäßig von Ihnen missbraucht worden ist. Deswegen haben wir uns zusammengesetzt, und zwar alle Fraktionen, und alle Fraktionen außer Ihnen tragen das auch mit. Auch die anderen Oppositionsfraktionen tragen das mit: denn die wollen hier eine vernünftige Debatte führen und keine vorgefertigten Redebeiträge hören, die Sie einfach noch mit hineinschieben.

Kommen wir zur Geschäftsordnung des Landtags. Die ist nämlich, wie wir gerade festgestellt haben, gar nicht so langweilig, sondern sie bietet viele Ansatzpunkte, um die Politik für die Bürgerinnen und Bürger transparenter zu machen und eine bessere Beteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Erstens war es uns Bündnisgrünen wichtig, dass das Thema Open Data vorangebracht wird: dass alle Daten, die den Bürgerinnen und Bürgern zur Information zur Verfügung gestellt werden können, möglichst leicht zugänglich sind. Open Data wird nun in der Geschäftsordnung verankert. Das ist ein erster Schritt und zeigt, dass der Landtag es mit Open Data ernst meint. Das ist eine Einladung und ein Versprechen an alle Menschen im Land: Es ist euer Landtag. Es ist eure Chance auf digitale Teilhabe.
– Die beginnt beim freien Zugang und dem Recht auf freie Nachnutzung der Inhalte. Wir tun also gut daran, diesen Passus in der Geschäftsordnung zeitnah mit Leben zu erfüllen.

Zweitens. Auch der Livestream der Landtagssitzungen ist ein hervorragendes und gleichzeitig niedrigschwelliges Instrument für mehr Transparenz. Er wird nun in der Geschäftsordnung verankert.
Bisher hat der Landtag ihn erprobt und praktiziert. Nun verpflichten wir uns dazu. Leider – da muss ich jetzt ein wenig widersprechen – ist es noch nicht gelungen, das auch für alle Ausschüsse verpflichtend zu
machen. Es wird zwar schon häufig praktiziert, aber der nächste Schritt müsste sein, dies auch zu verankern. Ich glaube, Corona hat uns das gezeigt. Da konnten wir Erfahrungen mit neuen, digitalen
Formaten sammeln.

Drittens wird auch der Einsatz des Gebärdendolmetschens ausgeweitet, und zwar auf die Beratung aller Tagesordnungspunkte, die von den Fraktionen mit Priorität versehen wurden, auf Regierungserklärungen,
Aktuelle Stunden, Fragestunden und auf Themen, die Belange von Menschen mit Behinderungen berühren. Es wäre uns noch wichtig gewesen, dass wir das zügig ausbauen. Aber wir sind jetzt einen großen Schritt vorangekommen.

Viertens ermöglichen wir über eine Experimentierklausel eine Konsensliste, also eine Liste, auf der Tagesordnungspunkte gesammelt werden können, bei denen es Einigkeit unter den Fraktionen
gibt. Das wollen wir jetzt im Präsidium erproben.

Fünftens stärken wir das Lobbyregister. Das Register, das alle Verbände transparent auflistet, die im Parlament angehört werden, soll nun regelmäßig aktualisiert werden, und dabei bleiben auch inaktive Verbände verzeichnet, um später immer nachvollziehen zu können, welche Verbände sich in politische Prozesse eingebracht haben.

Sechstens leisten wir auch einen Beitrag zu einem vielfältigen und familienfreundlichen Parlament; denn noch immer sitzen weniger Frauen als Männer im Landtag. Ihr Anteil ist seit der letzten Wahl sogar wieder gesunken. Für Menschen mit kleinen Kindern ist es besonders schwierig, ein solches politisches Amt wahrzunehmen. Es ist aber wichtig, dass die Perspektiven und Probleme von jungen Eltern, insbesondere von jungen Frauen, im Landtag zur Sprache kommen können. Daher haben wir eine Reihe von Maßnahmen aufgenommen, die die Landtagsarbeit
familienfreundlicher machen werden.

Zu guter Letzt stärken wir auch die geschlechtergerechte Sprache in unseren Landtagsdokumenten. Damit schaffen wir klare und unmissverständliche Formulierungen, die alle einbeziehen. Das ist wichtig, weil Gesetze und Anträge von einer Vielzahl von Menschen gelesen werden und somit Vorbildcharakter haben.

Liebe Abgeordnete, wir sollten es nicht bei geschlechtergerechtem Schreiben belassen. Wir können im Parlament auch darauf achten, wie wir sprechen. Das ist manchmal einfacher als gedacht. Lassen Sie uns doch statt von der „Rednerliste“ und dem „Rednerpult“ einfach von der „Redeliste“ und dem „Redepult“ sprechen. Das ist nicht einmal länger, und es verfestigt nicht das Bild in unseren Köpfen, dass hier vorne noch immer häufiger Männer als Frauen stehen.

>> Video zur Rede (Quelle: rbb)

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Juni 17, 2020 | im Landtag, Meine Reden

Meine Rede zum Antrag der Koalitionsfraktionen zur „Weiterentwicklung der Kleingärten in Brandenburg“

>> Video zur Rede (Quelle: rbb)

>> Link zum Antrag 

– Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin

Liebe Kolleg*innen,

Werte Gäste,

Kleingärten, wird da nicht die Heckenhöhe mit dem Zollstock gemessen? Und prüfen da nicht kritische Augen, ob man auch ja genug Gemüse anbaut?

Jaja, Kleingärten haben einen spießigen Ruf. Und das Bundeskleingartengesetz ist auch wirklich manchmal speziell, …aber ich will hier ganz klar eine Lanze brechen für den Kleingarten. Die vermeintlich kleinkarierten Regeln haben den Sinn, sicherzustellen, dass Kleingärten für das genutzt werden, wofür sie gedacht sind: zur Selbstversorgung und zur Erholung.

Es sind eben keine Wochenendgrundstücke, Kleingärten sind eine soziale Institution. Sie werden durch eine sehr niedrige Pacht von der öffentlichen Hand so günstig gehalten, dass wirklich alle sie sich leisten können. Und die Möglichkeit haben auf ein Stück Natur, auf selbstgezogenes Obst und Gemüse, auf einen Rückzugsort, auf eine Tobewiese für die Kinder.

Über 61.000 Kleingärtner*innen gibt es in Brandenburg. Aus allen Berufen und Schichten, verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft.

Und entgegen dem spießigen Ruf sind Kleingärten keineswegs aus der Mode. Regelmäßig entdecken wieder neue Generationen die Kleingärtenfür sich. Es kommen junge Leute mit oder ohne Kinder(n) nach, wenn die Älteren langsam ans Aufhören denken und ihre jahrzehntealten Obstbäume übergeben. Mehr und mehr haben wir auch Geflüchtete in den Gartensparten, wie der Syrer, den ich kenne und der Gartenbau studiert hat. Aber der Generationenwechsel ist nicht so einfach. Was passiert mit leerstehenden Parzellen? Wer übernimmt die ehrenamtliche Arbeit im Verein? In einigen Vereinen herrscht Leerstand, in anderen sind die Wartelisten voll. Gerade zu Corona-Zeiten gab es viele Anfragen.

Die kulturelle Vielfalt kann auch eine Herausforderung sein, dabei brauchen die Vereine Unterstützung – wie kann ich einen Kleingarten an einen Geduldeten verpachten oder an die polnische Nachbarin? Dafür gibt es gute Beispiele im Land. Und beim Plausch über die Kartoffelkäferjagd funktioniert Integration sowieso am allerbesten.

Wir sollten die Kleingärten so weit wie möglich erhalten und nur im Notfall zurückbauen, dort wo wirklich dramatische Schrumpfung stattgefunden hat. Wir sollten sie aktiv in die Stadtentwicklung einbeziehen – mit kommunalen Kleingartenkonzepten.

Und wir sollten den Beitrag von Kleingärten in unserer Gesellschaft auch nicht belächeln. Es geht nicht nur um Gartenzwerge. Kleingärten sind öffentlich zugängliches Grün, sie haben einen sozialen und kulturellen Auftrag. Hier lernen Kinder, wie Radieschen wachsen. Den Kleingarten kann ich mir auch leisten, wenn ich in der Einzimmer-Plattenbauwohnung lebe.

Und – Kleingärten sind gut für das Stadtklima: große unversiegelte Flächen, kühlend im Sommer mit jeder Meng Insekten- und Vogelfutter. Wie bringen wir den Gartenfreund*innen den Umwelt- und Artenschutz nahe? Was machen wir mit Altlasten wie Asbest?

All diesen Fragen wollen wir uns auch auf Landesebene annehmen, indem wir die Ehrenamtlichen unterstützen, Handreichungen und Weiterbildungen organisieren. Probleme im Landeskleingartenbeirat besprechen. Und wir wollen eine Landesförderung schaffen, die bei Gemeinschaftsprojekten unterstützt.

Ich bitte um Zustimmung.

>> Video zur Rede (Quelle: rbb)

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Juni 17, 2020 | Anfragen, im Landtag

Meine Anfrage zum „Stand des Gerichtsverfahrens zu Hohenzollern“

Im Rechtsstreit über mögliche Rückgabeansprüche des ehemaligen Hauses Hohenzollern hat das Verwaltungsgericht Potsdam die Frist für die Stellungnahme zur Wiederaufnahme des Gerichtsverfahrens bis zum 15. August 2020 verlängert.

Ich frage die Landesregierung:

Plant das Land Brandenburg, bis zum 15. August 2020 einen Antrag zur Wiederaufnahme des Gerichtsverfahrens zum Rechtsstreit mit dem Haus Ho- henzollern zu stellen?

(Quelle Landtag Brandenburg – 7. Wahlperiode Drucksache 7/1444, S. 1)

> Drucksache 7/1444

 

Antwort der Ministerin der Finanzen und für Europa Lange

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Juni 16, 2020 | Anträge, im Landtag, Meine Themen

Änderungsantrag zur Geschäftsordnung des Landtages

Antrag als pdf-Datei

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